Vom Schlaraffenland in den Bergen
Während Sie mit dem Fahrrad durch Ihren Wohnort fahren, sehen Sie an der rechten Straßenseite einen Kühlschrank mit frischen Eiern darin, eine Straße weiter finden Sie einen Zapfhahn, aus dem Rohmilch kommt, und daneben ein Regal mit gerade erst geernteten Kartoffeln. Ein Traum vom Schlaraffenland?
Nein. In vielen Dörfern Tirols ist das Wirklichkeit. Nicht aus Überseeländern, ohne lange Fahrten mit dem LKW, sondern ganz einfach vom Bauern nebenan – so frisch und natürlich schätzen zahlreiche Tiroler ihre Produkte.
Regionalität funktioniert in Tirol auch im Supermarkt. So bietet MPreis, das Tiroler Familienunternehmen mit 234 Supermärkten im Alpenraum, über 1.600 Lebensmittel aus Tirol von mehr als 250 regionalen Lieferanten an. Für die Qualität der Tiroler Produkte stehen dabei Gütesiegel wie „Qualität Tirol“ oder die Erzeugermarke „BIO vom BERG“ für regionale Bioprodukte aus alpiner Kleinstruktur. Letztere bietet mehr als 100 Produkte von mehr als 600 Obst-, Getreide- und Gemüsebauern, Milchbetrieben, Sennereien, Metzgereien und Hühnerhöfen an, die in 175 MPreis-Märkten und anderen Tiroler Geschäften erhältlich sind.
Ökologie geht im Tiroler Lebensmittelfach aber weit darüber hinaus. So sind zwei der Supermärkte von MPreis, die vom Londoner Trendmagazin Wallpaper übrigens als „seriously sexy supermarkets“ bezeichnet werden, im extrem energiesparenden Passivhaus-Standard errichtet, zwei weitere sind in Planung. Unterstützung für energieeffiziente Supermärkte kommt auch von Liebherr im Osttiroler Lienz. Der Hausgerätespezialist hat soeben ein neues Verfahren entwickelt, mit dem er Kühltruhen für Supermärkte besonders energieeffizient ausführen kann und sich dafür den Innovationspreis 2014 der Wirtschaftskammer Tirol in der Kategorie Technische Innovation geholt. Ihre Produktionsprozesse wiederum optimieren die Tiroler Produzenten: So speist die Tirol Milch die bei der Produktion entstehende Abwärme ins öffentliche Wärmenetz, der Nudelhersteller Recheis hat eine 1.100 m² große Photovoltaikanlage auf dem Dach seines Firmengebäudes und der Mehlproduzent Rauchmühle unterzieht seine Mühlen gerade umfangreichen Messungen, um Energiesparpotenziale festzustellen.
Die Hersteller profitieren in Tirol übrigens auch von der ansässigen Forschung. So entwickeln Wissenschaftler am Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck gerade eine Technologie, mit deren Hilfe die genauen Inhaltsstoffe von Lebensmitteln mittels Nah-Infrarotspektroskopie sichtbar werden. Zudem arbeiten Innsbrucker Informatiker daran, die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben zu Lebensmittelprodukten nach der Lebensmittel-Informationsverordnung der Europäischen Union zu verbessern. Dazu erstellen sie gemeinsam mit dem Unternehmen GS1 Austria eine umfassende Datenbank. Beides soll künftig auch Verbrauchern zur Verfügung stehen.
Auch die Lebensmittelindustrie ist ein Beispiel dafür, dass Tiroler ganzheitlich denken, den Klimaschutz ernst nehmen und dabei Vorteile für Verbraucher generieren. Damit das Schlaraffenland auch in Zukunft Realität bleibt.